Montag, 14. Dezember 2015

Kuschellook für kleine Prachtkerle

Heute muss ich dringend noch eine Schuld einlösen. Ich habe nämlich wieder einmal probegenäht für "Prachtkinder" und das Modell noch gar nicht gezeigt. Hach ja, kranke Kinder daheim und der Computer an der schon erwähnten abgelegensten Stelle der Wohnung ... Da kommt in Sachen Blog nicht viel raus dabei. Nu aber:


Es handelt sich um Pulli Anton. Da er in erster Linie für Jungs konzipiert wurde, habe ich die gute Gelegenheit ergriffen, wieder einmal für den kleinen Prachtkerl der Familie zu nähen. Er mag es kuschelig und er mag Grün. Da traf es sich gut, dass der Schnitt einen schönen Kragen und das Nähstübchen einen weichen grün gestreiften Stoff im Angebot hatten. So ist ein neuer absoluter Lieblingspulli entstanden.
Ich muss ihn quasi gewaltsam zum Waschen einziehen und von der Leine landet er meistens direkt wieder am Kind. :-)


Aus einem ganz weich aufgerauhten Baumwoll-Synthetik-Mischmaterial ist der Pulli auch warm genug für Fotos im Treppenhaus und macht außerdem so einiges mit.


Der Kuschelkragen hält den Hals warm. Bei unserem Probemodell sitzt er noch relativ locker, aber brauchbar. Für's fertige E-Book wurde die Form selbstverständlich noch perfektioniert, die Schulterbreite ebenfalls, so dass ich es bedenkenlos empfehlen kann.


Auch von hinten nicht zu verachten, verleiht Mut für jede Art von gerade noch akzeptabler Frechheit. ;-)


Der Schnitt bietet verschiedene Ärmelformen (Saumbündchen, Daumenloch, Umschlag). Auch den unteren Saum kann man mit Umschlag oder Bündchen arbeiten. Hier habe ich noch ein bisschen variiert und als kleines Extra in den einfachen Saum Ösen und eine Gummikordel mit Kordelstopper eingearbeitet. Dazu ein kleines Webbandschnippsel von Blaubeerstern, mehr Schnickschnack brauchen die lebhaften Streifen zusätzlich zur interessanten Kragenlösung nicht.


Ein toller Pulli für Jungs und auch Mädels. Vielleicht kann man damit den Winter und ein bisschen Schnee herbeilocken? Den Versuch wär's wert. :-)

Zu bekommen ist das E-Book hier.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

MMM im Lieblingskleid

Spät kommt er, aber er kommt - mal wieder ein Beitrag zum Me Made Mittwoch. Ich hab was Neues, und auch wieder nicht, denn es ist nun schon zum vierten Mal die Ella von Pattydoo geworden. Ich kann nichts dafür, das ist einfach mein Kleid. ;-)

Vor einer Woche ergab sich wieder einmal ein netter Vormittagsnähtreff mit Malou und Frauenoberbekleidung. Das kommende Weihnachtsfest bestimmte die Schnittauswahl. Es wurden teils Weihnachts- teils sozusagen Vorweihnachtskleider zugeschnitten. Bei mir war's letzteres. Denn ich möchte auch zu Weihnachten eine Ella, hatte mir aber vorgenommen, bevor ich sie aus dem "guten" Stoff zuschneide, mein Armausschnittproblem an diesem Schnittmuster anzugehen und ein Testkleid mit Änderung zu nähen.

Also bastelte ich ein bisschen an Armausschnitt und Ärmel und schnitt dann mutig zu wie sonst auch, mit leicht verlängertem Vorderteil (wegen der Oberweite) und etwas verlängertem Rock, und zwar aus Courtelle-Jersey von Stoff und Stil. Mit der Overlock-Maschine war das Kleid schnell zusammengetackert.

Ich probierte es an und dachte: "Na toll, ein Nachthemd."
Aus diesem Stoff fiel das Teil deutlich größer aus als sonst und der recht schwere Rock zog die Taillennaht zu weit nach unten. Eigentlich war's überall zu lang, wo es nur zu lang sein kann. Das lässt sich zum Glück ändern. An der Taille etwas raus, Rock kürzer, Ärmel auch. Die Weite ist OK, so wirkt das Kleid etwas lässiger als die ganz körpernahe Variante. Die Änderung am Ärmel ist dadurch zwar nicht zu erkennen, aber ich denke, bei einem weniger elastischen Stoff wird sie sich schon positiv bemerkbar machen.

Und da ist die Ella in Antik-Blau (Zum Glück hab ich Fotos vom Sonntag, als es im Treppenhaus noch Sonne gab. Heute wär's hoffnungslos gewesen.):


Für etwas Wärme und einen weniger blassen Akzent am Hals habe ich mir noch einen Loop zum Kleid genäht. Dunkelblau mit weißen Pünktchen, sehr synthetisch, fällt aber schön. Aus der Restekiste beim dunkelblauen Kaufhaus:


Und da ich Dreiviertelärmel mag, es draußen aber doch etwas wärmer brauche, habe ich mir noch ein Paar Armstulpen gestrickt:


So viel von mir zum MMM, jetzt stöbere ich noch mal bei den anderen Nähdamen.


Samstag, 5. Dezember 2015

Adventskalender Absolutely Upcycled

Der Adventskalender - eine immerwährende Herausforderung. Vor dem Kopfzerbrechen über die Füllung steht zunächst die Frage nach den Äußerlichkeiten. Was das betrifft, bin ich für Dauerlösungen. So haben die Kinder schon seit mehreren Jahren ihre genähten Modelle (1 und 2), die immer wieder neu gefüllt werden. Genauso lange strebe ich schon etwas ähnlich Dauerhaftes für den Mann und mich an. Aber wie's so ist - erst ist der Dezember noch fern und die Motivation für weihnachtliche Handarbeiten hält sich stark in Grenzen. Und dann ist er - ups - plötzlich doch schon da, und was Schnelles muss her.

Noch bewahre ich den Butterbrottüten-Kalender in der Adventskiste auf, der trotz seiner Fragilität dank pfleglicher Behandlung schon drei Jahre überstanden hat. Er hätte es gut und gerne ein weiteres Jahr getan. Aber irgendwie hatte ich keine Lust drauf. Die zündende Idee für eine Alternative fehlte allerdings auch. Und da der Mann nun nicht wusste, wohin mit seiner ersten Adventskleinigkeit für mich, nahm er die Sache auf seine schlicht pragmatische Art in die Hand. Die sah so aus:


Marmeladenglas, Papierzahl, fertig. So bewichtelten wir uns jeden Tag gegenseitig. Bis heute. Angesichts dieser minimalistischen Ausführung eines Adventskalenders packte mich nämlich doch noch die Inspiration. Heute konnte sie sich nun endlich in einer kleinen Bastelorgie am Küchentisch erfolgreich Bahn brechen und kulminierte in meiner nicht ganz so spartanischen Variante des Marmeladenglas-Kalenders. Ein absolutes Upcyclingprojekt, denn alles, was benötigt wurde, war im Haushalt vorhanden, bisher übrig bis überflüssig und wurde nun einer ganz neuen Bestimmung zugeführt:


Tadaa: Man nehme ein leeres Pflaumenmusglas, einen passenden Schraubdeckel mit Pünktchen, transparente Glasnuggets, den magnetischen Teil von Notizblöcken für die Kühlschranktür, eine verzinkte Metallscheibe, die zur Verpackung von Magneten aus dem Bastelladen gehört hatte, einen Spitzenrest, ein Schnipsel Webband, ein Stückchen rot-weißes Paketband, dazu nahezu mikroskopisch kleine Fitzel von Designpapieren mit Winter- und Weihnachtsmotiven, Powerkleber, Stylefix und einen weißen Gelstift.
 

Die etwas angestaubten Glasnuggets werden gewaschen und poliert. Auf ihre flache Seite wird ein passender Papierkreis geklebt. Kleber nicht zu sparsam verwenden, denn zwischen Bild und Glas darf keine Luft bleiben. Das magnetische Wasauchimmer von den Notizblöcken (Vom Möbelschweden. Und ja, ich hebe sowas auf. Man weiß nie, wann man mal was Magnetisches gebrauchen kann. Sieht man ja hier. :-)), ja, also das magnetische Zeugs ist so weich, dass man es mit der Küchenschere in passende Stückchen zerkleinern kann. Die werden hinter die bebilderten Nuggets geklebt. Mit dem Gelstift kann man nun Zahlen auf die Nuggets schreiben. Für den Adventskalender brauchen wir 0 bis 9 und 1 und 2 jeweils doppelt. Auf dem Schraubdeckel warten die nummerierten Magnete auf den Tag ihres Einsatzes.


Die Metallscheibe bekommt mittels Hammer und Nagel ein Loch verpasst und kann so mit Paketschnur am Glas befestigt werden. Spitzenband und Webband werden mit Stylefix befestigt.

Fertig ist der etwas andere Adventskalender. Auf dem Metallschild kann man nun die Tage bis Weihnachten magnetisch mitzählen und und einem lieben Menschen die Wartezeit mit einer Überraschung im Glas versüßen. Mir gefällts. Nicht genäht und trotzdem gut. :-)

Dienstag, 1. Dezember 2015

Püppi braucht ein Kleid!

Jawohl, nachdrücklich und natürlich über Nacht. In der Kita stand mal wieder der Spielzeugtag an. Das Kindergartenmädchen verkündete am Vortag, es würde Puppenwagen und Baby Lina mitnehmen. Das Baby bräuchte dafür aber unbedingt noch ein Kleid, denn es hätte ja keins. Punkt. Das vorhandene Hosen-Outfit tut's einfach nicht mehr.

Was macht man da als Mama? Ich weiß, es gibt so Worte wie "nein" und "basta". Ich hätte mir die Nachtarbeit also ersparen können. Aber es macht ja auch Spaß. Also wird genäht. An sich sind Puppensachen ja auch eine der schönsten Methoden zur Resteverwertung. Und weil sich aus der Schnippselkiste größentechnisch gerade ein grüner Kord und dazu graugrundiger Autostoff fürs Kleid anboten, musste auch noch ein Shirt her, weil das vorhandene so gar nicht dazu passen würde. Und dann muss man zu einem Kleid natürlich auch Strumpfhosen oder wenigstens Leggins haben. Also noch eine Kuschelleggins fürs Baby. Dann ist zwar die halbe Nacht vorbei, aber Lina (39cm groß) ist für den Spielzeugtag gerüstet:


Das Shirt ist eine leicht vergrößerte Variante (105%) des Klimperklein-Freebooks, der Schnitt für die Leggins stammt von Liebeling und wurde im Original ausgedruckt und nur an den Beinen verlängert. Den Schnitt fürs Hängerkleidchen habe ich selbst gebastelt. Es ist im oberen Bereich mit einem Beleg verstürzt. Die Socken gingen zum Glück noch, sonst hätte ich am Ende noch stricken "müssen". Und Mütze, Schal und Jacke aus dem Fundus kamen auch zum Einsatz. Schließlich war es kalt draußen. :-)

Wo wir schon mal dabei sind, in diesem Jahr lief uns noch ein Püppchen mit akutem Bekleidungsnotstand über den Weg, dessen Rettung hier noch nicht dokumentiert wurde. An unserem Urlaubsort, den wir unter anderem so mögen, weil sich da alles findet, was Kinderherzen begehren, verliebte sich Kind 3 ausgerechnet in ein Puppenkind, das im Laufe der Zeit wohl schon von so einigen "Mamas" umhegt wurde und seine eigenen, passenden Sachen anscheinend seit langem abgetragen hatte. Das Arme konnten wir natürlich nicht so lassen. Da ich im Urlaub immer Häkelnadeln dabei habe und Baumwollgarn leicht überall zu bekommen ist, wurde dem Püppchen ein nostalgisches Häkeloutfit verpasst, das, so finde ich, ziemlich gut zu ihm passt:

Ohne "Drunter" geht gar nix. Nichts ist schlimmer als hosenlose Puppenkinder. Also gab's zuerst ein Unterhöschen.

Ohne "Drüber" kommt man aber auch nicht weit. Also bekam das Puppenfräulein noch ein Kleid, dazu feine Ballerina-Schühchen und einen schicken Sonnenhut ...
 
... ganz elegant mit Blume. Jetzt ist Püppchen schick, muss weder frieren noch sich schämen und wartet sicher schon sehnsüchtig darauf, dass das nette kleine Mädchen wiederkommt, das es so liebevoll adoptiert hat.

Ja, so ein Job als Puppenmama will schon ernst genommen werden. Da kommt wohl noch einige Handarbeit auf mich zu, wenn ich erst mal wirklich Oma werde ... :-D

Montag, 30. November 2015

Still und heimlich ...

schleicht das Jahr schon wieder dem Ende zu. Bei allem Alltagstrubel bemerkt man kaum, wie die Monate vergehen. Jedenfalls geht's mir so. Ich tue und mache, was alles anliegt, habe meistens das Gefühl, kaum hinterherzukommen und nie alles zu schaffen, was ich möchte ... Und dann ist plötzlich schon wieder Weihnachten.

Und auch die viel gerühmte "stille Zeit" ist eigentlich alles andere als still. Viel Stress macht man sich selbst. Ich habe so eine idealistische Vorstellung von Weihnachten. Es soll bitte ein Bullerbü-Birkenlund- und eigene Kindheit- Konglomerat sein. Mit Plätzchenbacken, Stollen, Kerzen, Mandarinen, Basteln, Singen, Schön-Aussehen, Gut-Riechen ... eine ganze Sammlung wunderbarer zukünftiger Kindheitserinnerungen für unsere Kinder soll drin sein. Die Wohnung sollte immer fein ordentlich sein, damit die Deko zur Geltung kommt. Und dann möchte ich natürlich auch für jeden das perfekte Geschenk haben. Außerdem für alle schicke neue Festkleidung, selbst genäht natürlich ...
Klappt nur nie. Trotzdem kann ich mich von der ach so schönen Vorstellung nicht recht trennen. Aber ich gebe mir Mühe - gleichzeitig alles zu schaffen und keinen Stress zu haben. :-)

Stressreduzierend wirkt auf alle Fälle eine standardisierte Weihnachtsdeko. Ich habe zwar kistenweise Dekokram, brauche den aber eigentlich gar nicht mehr. Mittlerweile gefällt es mir viel besser, ein paar schöne Gefäße, die ich nicht wegräumen mag, einfach immer wieder jahreszeitlich passend zu füllen. Zu Weihnachten brauche ich dafür neben gekauftem Tannengrün Moos, Lärchenzweige und verschiedene Zapfen. Alles finde ich hier in der nächsten Umgebung. In den letzten Jahren hat es sich immer so ergeben, dass ich am Samstag vor dem ersten Advent losspaziere und diese Sachen besorge. Dann wandere ich allein und ganz in Ruhe über den Friedhof (da gibt's viele verschiedene Zapfen ;-) ), finde meine Deko und kann dabei über Gott, die Welt und das Leben nachdenken. Manchmal singe ich auch ganz leise meine Lieblingsweihnachtslieder. Das Wetter scheint an dem Tag grundsätzlich mies zu sein und alle haben anderes zu tun. So bin ich meistens allein und störe niemanden. Tut gut, Entspaaaannung ...

Wenn ich nach Hause komme, brüllt es dreistimmig: "Mamaaaa!" Dazu wahlweise: "Ich hab Hunger!", "Kann ich was Süßes!", "Nein, ich will nicht aufräumen!" oder ähnliches aus dem reichhaltigen Repertoire. Dann bewährt sich das Auftanken der Seele, wenn ich trotz allem lässig die Deko arrangiere und auch nicht losbrülle, wenn mir jemand mitten durch die auf dem Küchenboden ausgebreiteten Zweige latscht ... :-)

Am Adventssonntag ist dann zwar natürlich nichts perfekt, aber zumindest sieht es weihnachtlich aus:


Das Adventstablett mit Moos und Lärchenzweigen,


der schon lang geliebte Herrnhuter Stern, das einzige an der Weihnachtsdeko, wofür sich alljährlich der Mann im Haus verantwortlich fühlt,


Tannenzweige für den weihnachtlichen Waldduft und die Holzkrippe, die ich schon als Kind geerbt habe und die seitdem dazugehört,


Dinge hier ...


...und Dinge da,


Lärchenkränze klein ...


und groß,


ein paar Zapfen, die sonst nirgends untergekommen sind und in dem Blumengefäß einfach so hübsch aussehen,


der Kranz an der Wohnungtür neu beschriftet, mit Zapfen besteckt und winterlich weißer Schleife dekoriert.

So weit, so gut. Jetzt nehme ich mir die Plätzchen vor ... und die Klamotten ... und putzen und aufräumen und bügeln müsst ich auch ... ach, und die Geschenke, ich will doch nicht wieder auf den letzten Drücker ...
Bloß keinen Stress! :-)

Ich wünsche uns allen eine gesegnete Weihnachtszeit mit einem klaren Blick fürs Wesentliche! Wir jedenfalls feiern derzeit doch eigenlich die Ankunft des Heilands der Welt. Ohne ihn gäbe es schließlich gar kein Weihnachten, also wollen wir das bei allem Trubel nicht vergessen.


Mittwoch, 18. November 2015

Schuhurige Urlaubserinnerungen

Schon im letzten Jahr hatte ich das süße kleine Stofflädchen vorgestellt, das das Nähbloggerglück im Urlaub komplettiert hatte. Ehrensache, dass wir auch dieses Jahr wieder dort vorbeischauen mussten. Meine beiden Mädels ließen es sich natürlich nicht nehmen dabeizusein und sich das eine oder andere stoffige Souvenir auszusuchen.

Beim großen Tochterkind musste es "Hootyblooms" von Swafing sein, offenbar schon in weiser Voraussicht auf den Herbst, wenn sowieso alles Warme vom letzten Jahr zu klein sein würde. Denn bei dem Stoff in ziemlich kunterbuntem Design handelt es sich um einen nicht allzu dicken, aber innen schön kuscheligen Sweat.

So richtig kalt will es dieses Jahr bislang nicht werden. Doch es könnte ja jederzeit - also endlich ran an den Urlaubsstoff. Zum augenfälligen Design habe ich einen schlichten Schnitt ausgewählt, bei dem ich mit dem vorhandenen halben Meter auskommen würde. Ein fröhlich buntes Teil zur alltäglichen Jeans sollte es werden.

Und genau das haben wir nun. Nur wo fotografieren bei herbstlicher Düsternis und Orkanböen? Versuchen wir's mal im Treppenhaus. Da gibt's immerhin eine mehr oder weniger weiße Wand und noch etwas mehr Tageslicht als in der Wohnung. Huuh, was stürmt's da draußen grad! Heult wie 10 bunte Eulen. :-)


Schnitt: "Roundabout", Ottobre 1/2012, ein schlichtes, nach unten leicht ausgestelltes Modell, eigentlich für Viskosejersey konzipiert. Für den dickeren Sweat, der außerdem mehr längs- als querelastisch ist, habe ich an Ärmel-und Seitennaht 1,5cm Nahtzugabe angefügt, aber nur mit der Standard-Overlockbreite genäht. So lässt sich der Pulli problemlos anziehen und passt perfekt (Gr. 122).


Und noch ein Kuschelfoto aus der Nähe, damit man die "Hootyblooms", die die Pulliträgerin so begeistern, auch richtig würdigen kann.


Menno, das dauert, bis man ein paar halbwegs anständige Fotos im Kasten hat! (Alles nur gespielt - Kind liebt das "Rumgeaff" und entsprechende Fotos. :-) ) Direkt aus dem Leben.

Übrigens sind die Eulen Urlaubserinnerung in doppelter Hinsicht:


Dieses interessante Wesen konnten wir nämlich mehrfach direkt vom Fenster der Ferienwohnung aus beobachten. Es handelt sich um eine junge Waldohreule, deren mehrere samt Muttertier dort in der näheren Umgebung lebten. Hier verkroch sich die Hübsche gerade vor einem Gewitter im Baum vorm Fenster. Wie man sieht, betrachtete sie uns Stadtpflanzen, die wir sie fasziniert in ihrem Unterschlupf anstarrten, völlig ungerührt. Auch der Fotograf schien sie kein bisschen zu stören. Ein unbezahlbares Erlebnis, das man daheim nicht alle Tage geboten bekommt.

Dienstag, 10. November 2015

Elternlust und -frust oder Musik macht froh?

Viel los, wie immer und überall ... 2 Lampionumzüge in einer Woche (Natürlich wollen weder Schulkinder noch Kindergartenkind auf "ihren" verzichten. Aber ha, wenigstens sind die genähten Laternen immer noch gut und werden auch gern ein drittes Mal ausgeführt. :-) ), Versicherungsbesuch (Muss auch sein ...), und dann war da, es fängt gleich toll an, diese Woche schon dieser eine Termin, der mich richtig sauer gemacht hat ... Aber halt, dazu später. Erst noch was Schöneres. Eine minikleine Näharbeit:


Was das für ein seltsames Ensemble ist? Also, man muss sich das Kind eigentlich kriechend vorstellen, dann erkennt man ihn vielleicht - den Regenwurm. :-) Im Kindergarten wurde ein Wurmkostüm gewünscht, um "Regenwurm Ringelrangel" stilecht spielen zu können. Es sollte ganz schnell und einfach über die Alltagskleidung zu ziehen sein, verschiedenen Kindern passen, noch etwas Bewegungsfreiheit bieten und natürlich, ganz wichtig, geringelt sein. Zum Glück hatte ich noch reichlich bunte Ringelvorräte vom Sterntalerverkauf anno dazumal. Daraus wurde ganz fix ein Schlauchgewand und eine Regenwurmkappe (Minutenmütze von Klimperklein). Unser Käferkind durfte, als Überbringer des Kostüms, ganz gegen seine sonstige Natur ;-) an diesem Tag gleich Ringelrangel sein und war ein stolzes, glückliches Regenwürmchen.

Was mich so geärgert hat, dass ich hier meinen Frust loswerden muss? Also, von Anfang an:
Es gibt da eine sehr bekannte Musikschule mit lustigem Namen, die mit ihren grenzwertigen Werbepraktiken leider vor allem einwandfrei für Trauer beim Kind sorgen kann. (Mir waren die schon immer irgendwie suspekt, nur so ein Gefühl. Jetzt ist es begründet.) In der Schule bei Kind 2 fand eine Vorstellungsveranstaltung dieses Vereins statt, im Unterricht, ohne vorheriges Wissen der Eltern. Es ging da wohl sehr fröhlich zu, Kind kam jedenfalls begeistert mit einem "Umfragezettel" und einem Prospekt nach Hause und wünschte, unbedingt an dem Musikkurs teilzunehmen. Die Klassenkameraden wollten schließlich auch alle mitmachen. Gehalt des Infomaterials: Ich sag's mal so: Hätten sie "Blablubb" draufgeschrieben, hätte ich ungefähr genauso viel Nützliches erfahren. Jedenfalls werben sie ganz groß damit, dass sie jedem Kind einfach und günstig Zugang zur Welt der Musik ermöglichen wollen. Na wunderbar, das wollen wir ja auch für unser Kind. OK, auch wenn ich die nicht mag ... wenn es bezahlbar ist und mit den Schulfreunden zusammen besonderen Spaß macht ... Wir können uns ja mal informieren. Wenn man die Umfrage ausfüllen würde, könnte man Weiteres erfahren. Ankreuzmöglichkeiten (in etwa): "Wir finden das ganz toll und sind sehr interessiert an Teilnahme.", "Nein, mein Kind möchte nicht.", "Wir wünschen weitere Informationen.". Möglichkeit 2 fällt aus, die kann wohl kein Elternteil angesichts der kindlichen Begeisterung nach der Schulveranstaltung guten Gewissens ankreuzen. Die beiden anderen Möglichkeiten zeitigen das gleiche Ergebnis: Man wird von einem Vertreter der Musikschule angerufen. Aber falls man denkt, man würde endlich die wesentlichen Infos für weitere Entscheidungen bekommen - weit gefehlt. Dazu ist ein Hausbesuch des Vertreters nötig. OK, auch das lassen wir über uns ergehen, fürs Kind. Dieses wird natürlich immer heißer auf den Kurs und da die Eltern sich so drum kümmern und der Mann von der Musikschule sogar kommt, hält es die Sache für so gut wie beschlossen.
Der Vertreter versucht, sich gleich wieder zuerst an das Kind zu wenden, was ich wohlweislich und mit mittlerweile mehr als großer Skepsis damit abbiege, dass ich seinen Blick auf mich lenke und ihm knallhart die wesentlichen Fragen entgegenschleudere. Was soll es kosten und was bekomme ich dafür? Er malt eine Tabelle auf, auf der einen Seite eine lange Liste Pseudovorteile. Was nützt uns tolles bunt gedrucktes Material auf dickem Papier im Musikschulordner, wenn es den Preis in die Höhe treibt? Mit schwarz-weißen Noten ohne Bilder könnte man günstiger und genauso gut musizieren. Gruppenunterricht - macht den Kindern mehr Spaß als einzeln, das glaube ich sogar. Aber bis zu 12? Und dann sollte der Preis schon entsprechend niedrig sein ... Der einzige wirkliche Vorteil wäre für mich die Logistik. Der Unterricht fände an der Schule statt, während der Hortzeit. Nun ja, dann kommt die dicke Zahl auf der anderen Seite: 49 Euro monatlich! Dazu muss das Instrument gekauft werden, 54 €, angeblich nirgendwo anders so billig zu haben. Wie bitte? Und das ist günstig und für jeden machbar? Ich kenne kaum eine Familie mit mehreren Kindern, die mal eben locker 50 € übrig hat. Für ein Kind. Wenn man bedenkt, dass man das monatlich für ein Jahr zahlen soll, Ferien und Feiertage aber immer frei sind (also mindestens 12 Wochen), kommt man auf einen Stundenpreis von knapp 15 €. Und das bei so großen Gruppen. Für Unterricht auf der Melodika. (Meine jüngeren Geschwister haben das damals gemacht, ich weiß, was da zu erwarten ist.) Das mag ja ein tolles Einsteigerkonzept sein, vor allem auch für bislang "unmusikalische" Familien, dagegen will ich nichts sagen, aber für jeden machbar? Und der angeblich günstige Preis des speziellen Musikschulinstruments - eine glatte Lüge. Ich habe recherchiert und ähnliche Instumente in verschiedenen noch darunter liegenden Preisklassen gefunden. Schließlich muss eine Melodika nicht das Musikinstrument fürs Leben sein.
Außerdem hatten wir, da das große Tochterkind schon länger gern Musik machen möchte, uns schon über Angebote und Preise der anderen Musikschulen in der Nähe informiert. Überall sind die Gruppen deutlich kleiner und die Preise trotzdem weit niedriger, weiß ich genau.
Letztes Jahr waren wir sogar beim Blockflötenunterricht schnuppern. Es stellte sich aber heraus, dass die Maus noch zu schüchtern war, um sich zu trauen, sich in einer Sache zu probieren, die auch mal zu einem falschen Pieps führen könnte. Wir hatten also beschlossen abzuwarten, sie erstmal in der Schule ankommen zu lassen und dann weiterzusehen. Der Einstieg in anderen Musikschulen zum jetzigen Zeitpunkt, wo Kind sich begeistert darauf stürzen würde, ist natürlich schwierig, denn die fangen in der Regel ihre Gruppenkurse zum Schuljahresanfang an. Was die besagte bekannte Musikschule sicher auch ganz genau weiß ...
Wir tun jetzt, was wir können, um die Musikbegeisterung nicht im Sande verlaufen zu lassen und hoffen auf eine alternative Möglichkeit. Den Musikkurs an der Schule können wir uns jedenfalls nicht leisten, sonst muss der Urlaub ausfallen - für die ganze Familie.
Ich finde es absolut daneben, in Kindern solche frohen Erwartungen aufzubauen, bevor das Wesentliche geklärt ist. Man verlässt sich eiskalt darauf, dass die Eltern dem Leuchten der Kinderaugen nicht widerstehen können und sich das Geld in Erwartung bitterer Tränen lieber irgendwie aus den Rippen schneiden. Diese psychologisch sehr geschickte aber äußerst zweifelhafte Praxis ist das eigentlich Schlimme an dem Ganzen. Wer das Geld hat, mag es gern dafür ausgeben. Die Sache ist ja nicht schlecht. Aber die Entscheidung, ob es möglich ist, sollte den Eltern zunächst allein obliegen, meine ich doch.

Bei uns jedenfalls werden wohl die Tränen heute leider noch aus den geliebten blauen Kulleraugen fließen müssen. Vielen Dank, Musikschule "Einfach nur traurig"!

Samstag, 31. Oktober 2015

October Sun and Rain

Schon wieder ist ein gut gefüllter Monat vergangen. Ich bemerke, dass sich der neue Arbeitsplatz negativ auf mein Blogverhalten auswirkt. Während der Computer auf einem Minischreibtischchen im Flur und damit mitten im Familiengeschehen beheimatet war, sprang ich doch immer mal so zwischendurch vor den Bildschirm, um Mails zu lesen, zu surfen oder eben schnell einen Post zu verfassen. Jetzt ruht selbiges Arbeitsgerät sozusagen behäbig auf einem großen Schreibtisch in der abgelegensten Ecke der Wohnung - dem Schlafzimmer, noch dazu hinter meist verschlossener Tür (denn Katze im Bett find ich nicht so doll, das Tier lässt aber keine Gelegenheit aus, da hin zu schlüpfen). Dementsprechend selten ziehe ich mich an die Tastatur zurück. Ist ja doch immer was, worum man sich wieder kümmern muss ...
Ich werde versuchen, mich zu bessern. Vielleicht klappts wieder häufiger, wenn ich die Zeit, die mir allein zur Verfügung steht, weniger in Outdooraktivitäten stecken muss. Diesen Monat war das recht intensiv der Fall. Schaue es sich an, wer langen Atem hat - hier wieder ein Monatsüberblick:

Der Oktober steht ganz im Zeichen des Apfels. 2015 ist (zumindest für uns) seit längerem mal wieder ein gutes Apfeljahr. Unsere zwei Bäume im Garten überschütten uns förmlich mit Früchten:


Die ganze Apfelernte, teils aufgelesen, teils mit dem Apfelpflücker vom Baum geangelt. Es gibt Äpfel morgens, mittags und abends, zu Hause, in der Schule, unterwegs ... Apfelmus, Apfelkompott (mit selbst gekochter Vanillesoße! Endlich ausprobiert, es geht auch sehr gut ohne Fertigtüten. Stolz auf mich. ;-) ), Apfelmuffins, Apfelplinsen, Apfelkuchen ... Apropos Kuchen - stolzer als auf mich bin ich ja auf den Mann im Haus. Er hat zum ersten Mal in seinem Leben einen Apfelkuchen fabriziert, fand es sehr lustig, einen Knetteig herzustellen, und seine Arbeitskollegen haben weitere Produkte seiner Küchenarbeit gefordert, obwohl er eigentlich eher als Experte bei der Softwareentwicklung bekannt ist. :-)

Bei der Apfelernte konnten wir noch das letzte Aufleben des Gartens vor der Winterruhe genießen:


Stauden, die schon zurückgeschnitten waren, grünen noch einmal kräftig, Cosmeen, Dahlien, Tagetes, Ringelblumen, Kapuzinerkresse stecken alle Kraft in einen letzten leuchtenden Blütenflor. Salate, die während des Urlaubs ins Kraut geschossen waren, werden zu interessanten Blütenpflanzen.
Ganz links im Bild erkennt man unsere passierten Tomaten. Nicht zermatscht, sondern einfach zufällig passiert. Wir haben sie weder gesät, noch gepflanzt, sie waren einfach da. Und während all meine absichtlichen Versuche mit Tomaten bisher mangels Dach an Braunfäule gescheitert waren, konnten wir die Zufallstomaten tatsächlich essen. Wir haben ein paar stehen lassen. Vielleicht passieren uns ja nächstes Jahr wieder Tomaten. :-)

Den Küchentisch schmückte der letzte herbstliche Gartenblumenstrauß:


Ich liebe diese wilde Fülle aus den eigenen Beeten - schöner als jedes floristische Meisterwerk.

Und dann kam der Frost, und über Nacht hatten wir statt eines grünen Dschungels nur noch ein braun erfrorenes Chaos:


Das lässt an Attraktivität doch zu wünschen übrig. Zeit für das große Aufräumen, Ausreißen, Verschneiden, Weghacken - Ordnung schaffen insgesamt. Es fängt sich doch im Frühjahr mit einem halbwegs geordneten Garten angenehmer an. Bei der Arbeit plane ich im Kopf schon, was im nächsten Jahr wo wachsen soll.

Das also war in letzter Zeit bei passendem Wetter meine Vormittagsgestaltung - Gartenarbeit. Am Nachmittag, wenn alle Kinder je nach Bedarf daheim erwartet und eingesammelt wurden, lohnt es sich nun jahreszeitbedingt schon nicht mehr, noch in den Garten zu gehen.


Ich denke, der Unterschied ist doch schon zu sehen. Wirklich fertig bin ich nie, aber so, wie es jetzt aussieht, kann ich mit dem Zustand des Gartens leben, auch wenn jetzt kein passendes Gärtnerwetter mehr kommen sollte.


Sogar ein Hochbeet habe ich geschafft umzusetzen, so dass im damit nicht im Frühling erst anfangen muss. Ist ja klar, dass mir wieder etwas einfällt, das ich dann nächstes Jahr doch lieber noch anders haben will. Kurzzeitig hatte ich gedacht, mit der Aufteilung der Beete wäre ich jetzt durch ... :-)

Die können noch bleiben, die geben nicht beim ersten Frost auf:


Meine geliebten Mangoldpflanzen "Bright Lights". Ich find sie wunderschön, ins Gemüsebeet und auch auf den Teller bringen sie herrlich leuchtende Farben. Lecker ist Mangold auch, schmeckt spinatartig und kann sehr vielseitig verarbeitet werden.

Außerdem wurde im Oktober noch ein ganz wichtiger 9. Geburtstag gefeiert, 9 Jahre wir als Eltern, 9 Jahre großes Lieblingskind:


Immer noch ganz im Zeichen des Weltraums:


Zum Spaceshuttle-Kuchen bemerkte das jüngste Lieblingskind: "Cool, das hat ja sogar Triebwerke!" Schon beeindruckend, was man von so einem tollen großen Bruder alles lernt.

Dann wurde im Laufe des Monats noch eine kleine Patientin wieder auf die Beine gebracht. Warum werden eigentlich Kinder, deren Gesundheitszustand noch nicht arztbesuchsreif, aber unter Beobachtung ist, grundsätzlich am Freitag nachmittag so richtig krank?
Noch nicht kindergartenfit, aber wieder etwas munterer und nach Beschäftigung verlangend, musste das Kindlein bespaßt werden. Basteln geht immer:


Leere Klorollen, etwas Farbe und Papier - daraus lässt sich doch was machen. Die Eule haben wir im Kindergarten abgeguckt, der Fuchs ist uns dann selber eingefallen.

Und nun zur Frage aller Nähbloggerfragen: Genäht? Ja, meeeeterweise, wenn's auch nicht besonders spannend war:


Tischläufer für eine Gemeindeveranstaltung. Hier ist nur ein winziger Ausschnitt des Gesamtwerks zu sehen. Viele, viele Tische sollten gedeckt und dekoriert werden. Der längste Läufer brachte es auf ganze 7 Meter ... rattatatatatatatatatatatatataaaatt ... Wie gesagt, nicht besonders aufregend, und herausfordernd nur als Geduldsprobe. Schwesterherz 2 und ich haben zwei Tage dran gesessen. Angesichts der Menge haben wir uns für Einfassen mit der Ovi, einmal Rumbügeln und Absteppen als ökonomischste Methode entschieden. Nicht die hohe Schule der Nähkunst, aber das Ganze erfüllt seinen Zweck. Und mit cremefarbenen Tischläufern haben wir jetzt eine dauerhafte Grundlage für Dekos aller Art zu verschiedensten Anlässen. Der Aufwand sollte sich also gelohnt haben.

Eine bunte Kleinigkeit zum Anziehen habe ich dann im Oktober doch noch durch die Maschinen geschoben:


Die Puppendame von Lieblingskind 2 brauchte dringend ein Herbstoutfit. Sie zog im Reiterstil bei uns ein. Und dass Blazer, Bluse und Reithose nicht unbedingt passend für alle Tage sind, habe ich ja eingesehen. Ein paar Stoffreste aus der reichhaltigen Sammlung wurden also schnell zu Kleidchen und Leggins umgewandelt. Die Puppe ist mit ca. 45cm schon recht groß, aber völlig anders proportioniert als Babypuppen. So passte als Oberteil das Shirt der Klimperklein-Erstausstattung in Originalgröße. Es wurde etwas gekürzt und mit einem Rock ergänzt zum Kleid. Die Hose entstand nach dem Freebook von Liebeling. Ich hatte probenähen dürfen und den Schnitt für unsere 30cm-Babypuppe auf 91% verkleinert. Diese Variante passte der Puppendame in der Weite perfekt, musste nur um 4cm verlängert werden.
Ergebnis: ein farbenfrohes, schickes Ensemble für kühlere Tage, das perfekt mit Reiterstiefeln kombiniert werden kann. :-) Kind glücklich, Mama zufrieden.

Normaler Alltag mit allen Aufgaben und Terminen läuft natürlich nebenbei. Voll war der Oktober, in Sachen Blog und Nähen steigerungsfähig. Trotzdem habe ich so einiges geschafft.

Und morgen ist ein neuer Monat ...

Mittwoch, 30. September 2015

Alltag ... läuft

Jetzt schnell noch einen Post, wenigstens einen, bevor der September ohne ein Lebenszeichen im Blog dahingeht. Der Alltag hat uns nach Urlaub und Schuleintritt also wieder. Wohlgemerkt ein neuer Alltag mit zwei Schulkindern. Das macht durchaus einen Unterschied, wie ich täglich feststelle. Was den "Pflegeaufwand" angeht, sind Kindergartenkinder nämlich in mancher Hinsicht durchaus anspruchsloser.

Nun jage ich also allmorgentlich zwei Kinder aus ihren Betten, die da gern noch liegengeblieben wären. Kind 3 müsste noch nicht, steht aber freiwillig auf, um sich gelegentlich als Sand im Getriebe der Schulpflichtigen-Routine zu betätigen.
Anziehen und Frühstücken klappen bei Nr 1 mittlerweile recht flott, erst beim Zähneputzen setzt anscheinend irgendeine Art stark verlangsamender Reibungseffekt ein, sodass es am Ende trotzdem ganz gewohnt knapp wird, nicht zu knapp, aber durchaus ein paar lautere antreibende Worte von Elternseite rechtfertigend.
Nr 2, natürlich weniger routiniert in Sachen Schulalltag, muss kontinuierlich motiviert werden. Vertieft man sich all zu sehr ins Herrichten der Frühstücksdosen und vergisst das, schafft man sich weitere Probleme, denn wehe die Zeit reicht nachher nicht fürs gewünschte Frühstück und die auserwählte Frisur des Tages ...
Die Brotdosen werden natürlich liebevoll gefüllt. Die eine möchte nur Obst, aber bitte verschiedenes, dazu ein Spießchen zum Aufpicken der Happen. Der andere nimmt meistens nur Möhren, aber bitteschön im Ganzen! Ab und zu darf ich eine Scheibe Brot dazupacken. Trocken. (Sollte jemand das zufällig sehen und sich wundern - nein, das ist keine Strafe, der will das so. Ist fast wie Nudeln ohne alles zu Mittag.)
Manchmal kommen sie auch auf neue Ideen - Käsespießchen bitte. Schuld ist der Kindergarten, aber dazu später. Jedenfalls schwillt die Mutterbrust geradezu vor Stolz, wenn Sohn die Küche betritt mit den Worten: "Mama, wir wollten doch mal wieder Käsespieß..." und ich schon die Trauben gewaschen habe und gerade mit dem großen Gouda in der Hand die Küche durchquere - Ha! Ich hab dran gedacht, bevor sie anfangen, tagelang zu quengeln. Vielleicht bin ich doch Supermum ... :-D
Wieso ich das dem Kindergarten zu verdanken habe? Nun, alljährlich zum Frühjahrs- und Herbstanfang gibt es dort ein gesundes Frühstückbuffet, natürlich bestehend aus Beiträgen der Eltern. Das ist grundsätzlich eine ganz tolle Sache, die Kinder freuen sich riesig drauf und präsentieren mit unbändigem Stolz, was sie "selbst" mitgebracht haben. Nur wird es immer schwieriger, sich etwas Gesundes, Leckeres und hübsch Präsentiertes einfallen zu lassen, da die Hygienebestimmungen für die Kitas immer härter werden. Eigentlich darf man fast nichts mehr, und um die schöne Tradition aufrechtzuerhalten, müssen schon allerhand Augen zugedrückt werden. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile gefühlt mindestens 50 Prozent der Beiträge aus Käsespießchen bestehen. Da wir ja gerade den Herbstanfang feiern konnten, dürfte damit klar sein, wie die Kinder zu diesem Wunsch kommen. Und das, obwohl ich wohlweislich etwas anderes fürs Buffet kreiert habe. Was tut man nicht alles - wenn es sein muss auch um 5.00 Uhr morgens aufstehen, frische Vollkornwaffeln backen und auf hübschen Obstbecherchen drapieren - wirkt lecker wie ein Eisbecher.

Wenn die Kinder nach Hause kommen, höre ich mir jetzt doppelt Geschichten aus der Schule an. Ich genieße es, wenn mir gelegentlich ein paar Informationen über "Schön." und "Gut." hinaus zugestanden werden. Schulkindern muss man bekanntlich meistens jedes Wort über ihren "elternfreien" Alltag aus der Nase ziehen. Das ist bei uns nicht anders. Auf dem einen oder anderen Weg hört man aber doch so dies und das. Da gibt es Eifersuchtsdramen (Kind 2): Was für ein Dilemma, wenn man eine ganze Menge neuer Freundinnen gewonnen hat, mit denen man auch spielen will, und die Kindergartenfreunde in der Parallelklasse deswegen stocksauer sind und mehrere Tage nicht mehr mit einem reden. Außerdem gibt es neue Heiratsanwärter, die den "Verlobten" aus dem Kindergarten bisher aber nicht ausstechen konnten ... Unser erstes Schulmädchen fühlt sich jedenfalls rundum wohl in der Schule, beschwert sich nur gelegentlich, dass der Stoff ein bisschen langweilig, weil zu einfach ist.
Der Schuljunge langweilt sich nun schon seit der 1. Klasse so durch. Nicht, dass er notenmäßig die hellste Leuchte von allen wäre und alles ganz schnell fertig hätte. Er kapiert nur schnell und ist von den durchaus nötigen Übungen dann nur noch genervt. "Voll sinnlos", das alles. Trotzdem erzählt er schon mal stolz, dass er eine Aufgabe, die der Lehrer als schwer bezeichnet hatte, ganz leicht fand und schnell fertig war. Dann gibt er sogar von sich aus zu, im Matheunterricht nicht immer ganz aufmerksam gewesen zu sein, weils so leicht war. Wenn ich frage, ob er das erzählt, weil er dafür einen Eintrag oder sonst irgendein Problem bekommen hätte, verneint er. Er hätte es einfach nur erzählen wollen. (Wow!) Was er denn in dieser Zeit täte? Einfach so denken. Worüber würde er nachdenken? - "Hmmmm, wenn ich es mir recht überlege, denk ich eigentlich gar nix. Außer dem, was mein Gehirn so machen muss, damit ich lebe." Manchmal findet man das Nirwana anscheinend in der Schule.
Am Nachmittag werden natürlich noch zweimal Hausaufgaben kontrolliert, Lesen geübt (Nein, nicht in der Fibel, das ist viel zu einfach. Wir lesen Bilderbücher aller Art.), Malfolgen gepaukt ... Letzteres ist natürlich auch "Voll sinnlos!" Sohnemann hat die Sache schließlich grundsätzlich kapiert. Auf "5x7" antwortet er: "Die Hälfte von 70". Das geht schneller, als das endgültige Ergebnis auszurechnen, zeugt vom tieferen Verständnis der Zahlenwelt, hilft einem aber in einer in begrenzter Zeit fertigzustellenden Arbeit leider nicht weiter. Also brüllt man so lange "wieso" und "voll sinnlos", bis man mit einer 1 nach Hause kommt und doch verlegen zugeben muss, dass Übung Geschwindigkeit bringt. Im Großen und Ganzen läufts in der Schule momentan zufriedenstellend. Wir unterschreiben bisher Einsen und ignorieren erfolgreich Vieren in Sport. Was soll man mit denen auch sonst anfangen ...

Der junge Herr hat's momentan überhaupt nicht einfach in der Welt. Was die alles für sinnlose Anforderungen an ihn stellt: Aufräumen, Hausaufgaben, gelegentlich frische Klamotten und täglich frische Socken und Unterwäsche, Duschen, Haarewaschen, rechtzeitig Schlafengehen, morgens Aufstehen, ordentlich! Zähneputzen, und nicht nur abends sondern morgens auch noch ... "Wieso? Was soll das? Voll sinnlos!" Da hör ich die Vorpubertät aber ganz laut trampeln ...

Das Kindergartenkind probt weiterhin den Aufstand. Da es aber abgesehen von den üblichen Konfliktsituationen auch sehr lieb und lustig ist ("Mama, raucht der Opa?" - "Nein, wieso?" - "Na, weil der so Falten hat, die kriegt man doch vom Rauchen."), gleicht sich alles irgendwann wieder aus. Sind ja sowieso alles nur Phasen, wissen wir ja ...

Tja, so läufts im Moment. Zwischenzeitlich waren wir dank Telefon- und Internetstörung mehrere Tage lang förmlich von der Zivilisation abgeschnitten. Auch mal eine selten gewordenen Erfahrung.
Nebenher haben wir (gemalert hab ich allein) noch quasi bei laufendem Betrieb das Schlafzimmer umgeräumt und renoviert. Der Mann im Haus wünschte dringend einen größeren Arbeitsplatz. Woanders ließ er sich nicht integrieren. Aber dazu später mehr, denn der Computerarbeitsplatz ist dann ja quasi auch mein neuer ganz real greifbarer "Bloggerspace" ...
Genäht? Nix. Wann denn? Wird auch wieder.

Chacka, geschafft, der Septemberpost ...

Mittwoch, 26. August 2015

Cool Country Girl im Chino Mini

Vor einiger Zeit sprach mich Do von Prachtkinder an, ob ich Lust hätte, ihr neues E-Book probezunähen. Es handelte sich um ein Kinderröckchen. Da meine beiden Damen nie genug von Kleidern &Co. bekommen können und das fragliche Modell einen netten Eindruck machte, sagte ich sofort zu - umso lieber, da ich die Frau hinter "Prachtkinder" über die Dresdner Nähbloggerinnen schon live kennenlernen durfte.

Schnell landete der Chino Mini auf dem Nähtisch, zunächst Größe 116 fürs große Mädchen. Heraus kam ein Röckchen mit sportlichem Touch, dem dennoch das Mädchenhafte nicht abgeht. Hübsch, praktisch, vielseitig, sparsam im Stoffverbrauch und noch dazu leicht und schnell zu nähen. Das perfekte Teil für aktive kleine Damen.

Je nach Stoffwahl und "Tüddelei" kann man mit so einem schlichten Schnitt ganz unterschiedliche Eindrücke erzielen. Wir haben uns fürs Erste für den coolen Country Look entschieden. Da ist der Beweis - es muss nicht immer gleich ein Dirndl sein:

 Zuerst soll der Chino Mini für sich wirken: Eingifftaschen, ein angedeuteter Reißverschlussschlitz und süße Bundfalten machen das Besondere am Schnitt aus. Der Rest ist, was man selbst draus macht. Und dafür lässt die schlichte Grundidee reichlich Spielraum. Durch das Bauchbündchen sitzt er ganz bequem. Wir haben in das Bündchen zusätzlich ein Gummiband eingezogen, da solche Röcke erfahrungsgemäß an unserem Kind so besser sitzen bleiben, wo sie sollen. Unser Modell ist aus einem leichten, nicht dehnbaren Jeans genäht und - für den ländlichen Touch - mit selbst geschnitzten Margeriten-Stempeln bedruckt und mit karierten Knöpfen verziert.

Und nun präsentiert natürlich unser "Country Girl" sein neuestes cooles Outfit. Seht selbst, könnte man so nicht prima "in style" über den Bauernhof stiefeln? :-)

 Lässig im Sonnenschein.

Modisch mit Half Tuck. So zeigt der Rock sich in voller Pracht. Eigentlich kein Grund, sich geheimnisvoll zu geben.

 In dem Outfit kann man ruhig Gesicht zeigen. 

 Auch von hinten nicht unansehnlich.

 Sportliche Ambitionen werden vom Chino Mini nachweislich nicht gebremst.

Zum sportlich-ländlichen Röckchen sollte es eine ganz bestimmte Bluse sein, die der Kleiderschrank nicht hergab. Also wurde sie schnell noch genäht: Hannah von Farbenmix, damit sie nicht zu wuchtig wird zum schmalen Rock in Größe 98/104 am Kind, das eigentlich 116 trägt. Der Schnitt fällt absolut nicht knapp aus. :-) Dass das passen würde, haben wir natürlich vorher an einer vorhandenen, ähnlich geschnittenen Bluse abgemessen. Die Knopfleiste mit dunkelblauen Hemdenknöpfchen ist einfach nur aufgesetzt.

Unser Chino Mini hat schon fast die ganze Sommersaison miterlebt, wird liebend gern und oft getragen und sieht auch an kühleren Tagen mit Leggins schick aus. Es wird nicht bei dem einen bleiben, denn ich bin sicher, dass sich mit dem Rock auch prima Herbst- und Winteroutfits für kleine Schulmädchen kombinieren lassen.

Wenn unser Chino Mini euch zu eigenen Ideen inspiriert hat - der Schnitt ist hier erhältlich. Weitere kreative Umsetzungen könnt ihr hier bewundern.

Schnitt: CHINO MINI von PRACHTKINDER, Hannah von Farbenmix
Stoffe: Stoffmarkt Holland
Knöpfe: kariert - Buttinette, dunkelblau - Secondhand
Spitze: langgehütete Vorräte :-)